Gebrauchter und neuer Wasserfilter mit zwei Gläsern Wasser – ungefiltertes und gefiltertes Wasser

Von Kalk bis Mikroplastik: Was im Wasser steckt und wie es uns beeinflusst

Leitungswasser gilt in Deutschland zwar als eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel, doch das heißt nicht automatisch, dass es völlig frei von Schadstoffen ist. Tatsächlich sind Kalk, Mikroplastik, Medikamentenrückstände und Schwermetalle keine Seltenheit. Wer jedoch sein Wasser von solchen Belastungen befreien möchte, greift oft zu einem Leitungswasser Filter, um sicherzugehen, dass unerwünschte Stoffe reduziert werden. Doch welche dieser Stoffe sind tatsächlich ein Problem, und inwiefern können sie sich auf unsere Gesundheit auswirken?

Welche Stoffe befinden sich im Trinkwasser?

Die Wasserwerke filtern viele Verunreinigungen heraus, aber nicht alle. Diese Stoffe können sich dennoch in unserem Leitungswasser befinden:

  • Kalk: Hauptsächlich in Regionen mit hartem Wasser, kann zu Kalkablagerungen in Haushaltsgeräten führen, für den Körper aber unproblematisch sein.
  • Mikroplastik: Winzige Plastikpartikel, die durch Umweltverschmutzung ins Wasser gelangen. Ihre gesundheitlichen Folgen sind noch nicht vollständig erforscht.
  • Schwermetalle (Blei, Kupfer): Können durch alte Rohrleitungen ins Wasser gelangen und sind vor allem für Kinder schädlich.
  • Medikamentenrückstände: Entstehen durch unsachgemäße Entsorgung von Arzneimitteln oder gelangen über die menschliche Ausscheidung ins Wasser.
  • Pestizide und Nitrat: Vor allem in landwirtschaftlichen Gebieten durch Düngemittel ins Grundwasser gelangt.

Wie wirken sich diese Stoffe auf den Körper aus?

Nicht jede Verunreinigung ist automatisch gefährlich, aber manche haben langfristige gesundheitliche Folgen:

Stoff Mögliche Auswirkungen
Kalk Keine direkten gesundheitlichen Risiken, kann jedoch zu trockener Haut führen.
Mikroplastik Mögliche hormonelle Auswirkungen, Langzeitfolgen unklar.
Blei Nervenschäden, Entwicklungsstörungen bei Kindern.
Kupfer Magen-Darm-Probleme, Leberschäden bei hoher Konzentration.
Medikamentenrückstände Hormonelle Störungen, Antibiotikaresistenzen.
Pestizide/Nitrat Belastung der Nieren, erhöhtes Krebsrisiko bei langfristiger Aufnahme.

Wie können wir unser Trinkwasser verbessern?

Wasserfilter am Wasserhahn in einer Küche – eine Hand füllt ein Glas mit gefiltertem Trinkwasser

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Qualität des eigenen Trinkwassers zu optimieren:

  • Wasserqualität testen: Ein Wassertest zeigt, welche Stoffe im eigenen Leitungswasser enthalten sind.
  • Alte Rohre überprüfen: In Altbauten können noch Bleirohre vorhanden sein, die ausgetauscht werden sollten.
  • Richtige Lagerung: Wasser in Glasflaschen aufbewahren, um chemische Wechselwirkungen mit Plastik zu vermeiden.
  • Gezielte Filterung: Abhängig von der Belastung können unterschiedliche Filtersysteme eingesetzt werden.

Wer sein Trinkwasser zusätzlich optimieren möchte, kann mit einem Wasserfilter für Leitungswasser gezielt Schadstoffe reduzieren und die Wasserqualität verbessern.

Interview: Wie sauber ist unser Trinkwasser wirklich?

Experte im Gespräch: Dr. Markus Keller, Umweltmediziner

Frage 1: Herr Dr. Keller, viele Menschen gehen davon aus, dass deutsches Leitungswasser bedenkenlos trinkbar ist. Ist das tatsächlich der Fall?

Grundsätzlich ja, denn unser Trinkwasser unterliegt strengen Kontrollen. Allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es völlig frei von Verunreinigungen ist. In geringen Mengen können Mikroplastik, Medikamentenrückstände oder Schwermetalle enthalten sein. Besonders in älteren Gebäuden mit alten Rohrleitungen kann es zusätzlich zu einer erhöhten Belastung durch Blei oder Kupfer kommen. Deshalb lohnt es sich, die eigene Wasserqualität genauer zu überprüfen.

Frage 2: Welche Schadstoffe im Wasser stellen die größte Gefahr für die Gesundheit dar?

Besonders problematisch sind Schwermetalle wie Blei, da sie sich im Körper anreichern und langfristig gesundheitliche Schäden verursachen können. Auch Mikroplastik ist ein großes Thema, weil die Auswirkungen auf den menschlichen Organismus noch nicht ausreichend erforscht sind. Medikamentenrückstände können zudem in den Hormonhaushalt eingreifen. Zwar sind die Konzentrationen in der Regel gering, doch eine kontinuierliche Aufnahme über Jahre hinweg kann gesundheitliche Folgen haben.

Frage 3: Ist es sinnvoll, das eigene Leitungswasser zu filtern?

Ob eine Filterung notwendig ist, hängt von der individuellen Wasserqualität ab. In vielen Regionen ist das Wasser unbedenklich, aber wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann es testen lassen. Falls eine erhöhte Belastung mit bestimmten Stoffen vorliegt, kann ein geeigneter Filter helfen. Wichtig ist jedoch, den Filter regelmäßig zu wechseln, da sich sonst Bakterien ansiedeln und die Wasserqualität dadurch sogar verschlechtern kann.

Frage 4: Welche einfachen Maßnahmen helfen, die Wasserqualität zu verbessern?

Es gibt mehrere einfache Schritte, die jeder umsetzen kann. Wer in einem Altbau lebt, sollte das Wasser einige Sekunden ablaufen lassen, bevor er es nutzt, um mögliche Metallrückstände aus alten Rohren zu minimieren. Auch die Lagerung spielt eine Rolle: Glasflaschen sind eine umweltfreundliche Alternative zu Plastikflaschen, da sie keine Weichmacher abgeben. Zusätzlich ist es sinnvoll, auf eine insgesamt schadstoffarme Ernährung zu achten, denn Wasserqualität ist nur ein Teilaspekt der täglichen Belastung durch Umweltgifte.

Frage 5: Ist abgefülltes Wasser in Flaschen wirklich gesünder als Leitungswasser?

Viele Verbraucher gehen davon aus, dass Mineralwasser aus Flaschen automatisch eine bessere Qualität hat, aber das ist nicht immer der Fall. Plastikflaschen können Weichmacher enthalten, die sich mit der Zeit im Wasser lösen. Zudem zeigen Tests, dass auch abgefülltes Wasser mit Mikroplastik oder anderen Rückständen belastet sein kann. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte bevorzugt Glasflaschen nutzen oder sich mit der eigenen Wasserqualität auseinandersetzen.

Frage 6: Wie handhaben Sie persönlich das Thema Trinkwasser?

Ich trinke hauptsächlich Leitungswasser, das ich vorher durch einen Aktivkohlefilter laufen lasse. Dadurch werden viele unerwünschte Stoffe entfernt, während die natürlichen Mineralien erhalten bleiben. Außerdem achte ich darauf, mein Wasser in Glasflaschen aufzubewahren. Das ist nicht nur gesünder, sondern auch nachhaltiger, da es Plastikmüll vermeidet.

Vielen Dank für das Gespräch!

Warum Bewusstsein für Wasserqualität wichtig ist

Eine Hand hält ein Glas unter einen laufenden Wasserhahn in einer Küche

Leitungswasser ist zwar eines der bestüberwachten Lebensmittel, doch das bedeutet nicht, dass jede potenzielle Belastung automatisch herausgefiltert wird. Deshalb ist es wichtig, sich mit der eigenen Wasserqualität auseinanderzusetzen, um sicherzugehen, dass keine unerwünschten Stoffe enthalten sind. Wer wirklich wissen will, was aus dem Hahn kommt, sollte sein Wasser testen lassen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen. Denn ein genauer Blick lohnt sich – sowohl für die eigene Gesundheit als auch für die Umwelt.

Bildnachweis: Andriy Medvediuk, show999, miss irine, Adobe Stock